Grillplanken oder Woodchips aus Hickory dürfte ja fast jeder Griller schon einmal gehört haben, spätestens aber wenn man an Werkzeugstile denkt (Hammer, Äxte) macht es „Klick“.
Zugegeben – unser einheimisches Eschenholz sieht schon sehr ähnlich aus und für den Normalbürger handelt es sich offensichtlich um die gleiche Holzart, nur mit englischer Bezeichnung. Allerdings ist das ein Trugschluss denn Hickory und Esche sind 2 ganz unterschiedliche Baumarten. Zum Beweis: Esche heißt im englischen Sprachraum ganz simpel „Ash“.
Botanisch betrachtet ist das amerikanische Hickory mehr mit dem europäischen Nussbaum verwandt. Das klingt erstmal edel, aber außer dem klangvollen Namen und ein paar Hickory-Nüssen ist da leider nichts gemeinsam. Dennoch ist das Holz als Nutzholz nicht schlecht; es ist sehr zäh und hart. Für Verwendungszwecke wo es rustikaler zur Sache geht und die Teile aus einem Stück Holz gefertigt werden können – also nicht zu groß und ohne verleimen zu müssen – ein absolut ausreichender Werkstoff. Klassisch denkt man dann eben an Werkzeugstile oder auch Schläger für diverse Ballsportarten. Da davon immer sehr viel produziert wird (auch in ostasiatischen Ländern wo dieser Baum ebenfalls beheimatet ist) fällt auch viel Abfall von der Bearbeitung her an, getreu nach dem Motto: „wo gehobelt wird fallen Späne“…
Diese Unmengen an Restholz wollen verwendet werden und da Nordamerika ja die BBQ-Nation schlechthin ist dürfte es jetzt auch keinen verwundern warum dort so ausgiebig Gebrauch gemacht wird – es ist billig (da Abfall) und ausreichend vorhanden. Der Verwendungszweck im BBQ-Bereich ist also eher einem Überangebot geschuldet und nicht wie man vermuten könnte einer hohen Nachfrage aufgrund der Eigenschaften.
Ein weiterer Trugschluss: Hickory enthalte ätherische Öle die für das Aroma beim Räuchern verantwortlich sind. Das kann man getrost als Märchen bezeichnen. Alle ölhaltigen Hölzer haben eine Eigenschaft: sie sind wetterfest – Hickory ist es nicht. Was da riecht sind die Lignine im Holz die aber auch bei Esche vorhanden sind, im Bereich des braunen Kerns sogar sehr stark da der Baum dort überschüssige Mineralstoffe ablagert.
Wie sieht es jetzt aber mit der Esche aus?
Eins zum Anfang: Technisch gesehen ist sie besser als Hickory was sie als Nutzholz auch gleichmal ein gutes Stück edler macht. Zu Recht darf sie die Bezeichnung „Edellaubholzbaum“ tragen und befindet sich dadurch im prominenter Gesellschaft mit Ahorn, Ulme, Birne, Kirschbaum und Elsbeere. Das ist doch gleich mal eine ganz andere Nummer als das Material für den schnöden Hammerstil. Deshalb wurden aus Esche auch immer schon hochwertige Möbel gebaut, es arbeitet wenig und hat ein äußerst gutes Stehvermögen d.h. es neigt nicht zum verziehen (verdrehen) und reißen.
Worin die Vorteile als Grillplanke gegenüber dem Hickory liegen ist relativ einfach erklärt: Zuerst ist diese dicker und dadurch standhafter in Umgebungen mit hoher Hitze (Grill/Backofen) da mehr Wasser gespeichert werden kann. Weil sie auch nicht zu extremen Reaktionen neigt (besseres Stehvermögen) enstehen keine Risse oder großen Verwerfungen. Der Nebeneffekt: Die Planke kann mindestens 2 mal benutzt werden – man muss also kein Mathematiker sein um sich den Preisvorteil auszurechnen: unterm Strich kosten diese also die Hälfte bei sogar teilweise günstigerem Anschaffungspreis als beim Mitbewerber.
Geschmacklich lässt sich Esche mit „zart holzig“ beschreiben und ist eine echte Alternative zum Hickory. Muss ja nicht immer alles gleich schmecken. Falls man explizit trotzdem den Geschmack des klassischen BBQs wünscht kann man ja immer noch zu den Räucherchips greifen…